Peter Paul
Peter und Paul - Hochfest 29. Juni
Wer in Rom in die Peterskirche geht, staunt zunächst über die Größe der Dimensionen, die Höhe und Länge. Und dann, wenn man weiter nach vorne geht, entdeckt man in der gewaltigen Kuppel eine Inschrift in großen Buchstaben: „TU ES PETRUS ET SUPER HANC PETRAM AEDIFICABO ECCLESIAM MEAM, ET TIBI DABO CLAVES REGNI CAELORUM.“ = „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und dir will ich die Schlüssel des Himmelreichs geben.“
Wir alle kennen diese bedeutsamen Worte.
Der Papst als Nachfolger des Hl. Petrus ist der Fels, auf den Jesus Christus heute seine Kirche baut. Dabei stellt sich immer wieder auch die Frage kann ein Mensch dies überhaupt erfüllen.
Ein Rückgriff auf den 1. Papst, den Hl. Petrus, kann uns helfen, den Menschen hinter dem Amt zu sehen. Petrus hat Jesus dreimal verleugnet, als er im Hof des Hohepriesters gefragt wurde, ob er Jesus kenne. Der Verrat endet in bitteren Reuetränen. Und dann macht ihn Jesus am See von Tiberias doch zum Felsen und sagt zu ihm: „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe.“
Aber noch nicht genug. Als Petrus der Legende nach bei der Christenverfolgung durch Kaiser Nero in Rom über die Via Appia fliehen möchte, kommt ihn in einer Vision Jesus entgegen. „Quo vadis, Domine?“ – Wohin gehst du, Herr? So soll Petrus ihn gefragt haben. „Ich gehe nach Rom, um mich ein zweites Mal kreuzigen zu lassen“, soll Jesus ihm geantwortet haben. Und dann hat Petrus sich umgedreht und ging nach Rom, wo er im gleichen Jahr wie Paulus, im Jahr 67, hingerichtet wurde. Das alles zeigt: Petrus ist kein Star. Bei ihm gibt es manchen Schatten und auch Versagen.
Aber es gibt bei ihm auch keine Selbstgerechtigkeit. Denn er weiß um seine Schwächen. In tiefer Zerknirschung bricht es nach dem reichen Fischfang aus ihm hervor, als er seinen Meister, Jesus, erkennt: „Herr, geh weg von mir, ich bin ein Sünder.“
Petrus ist ein grundehrlicher Mensch. Er hat das Herz auf dem rechten Fleck, sodass er bei aller Schwäche fähig ist, das Rechte zu erkennen und die Treue zu halten.
Erinnert sei nur an die Brot-Rede Jesu in Kafarnaum. Sie führt dazu, dass viele, die mit Jesus gezogen waren, ihn verlassen. Da stellt Jesus die Frage an die Apostel: „Wollt auch ihr weggehen?“ Petrus ist es, der sich zum Sprecher macht und im Namen der Zwölf die herrlichen Worte findet: „Herr, zu wem sollen wir gehen?
Wo gehen wir heute hin?
Liebe Schwestern und Brüder!
Für uns, die wir alle zur Kirche Jesu Christi gehören, stellt sich die Frage, ob wenigstens wir selber kleine Felsen sind, auf denen Jesus heute seine Kirche bauen kann. Oder sind wir manchmal doch mehr wie Fähnchen im Wind? Kann Jesus auf uns zählen als verlässliche Christen in seinem Weinberg, in seiner Kirche?
Wenn wir das von Jesus selbst geprägte Bild des Felsens ernst nehmen und auch unsere Rolle dabei in Betracht ziehen, dann gibt es doch nur eines: Wir selber müssen verlässliche Felsen sein oder werden. Denn so sehr die Verheißung des Herrn, dass die Mächte der Unterwelt die Kirche nicht überwältigen werden, für unsere Kirche gilt, so wenig gilt sie für einen einzelnen Getauften. Jeder und jede frage sich: Bin ich dieser verlässliche Diener Jesu?
Frá Benedict